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Wie wir durch den Kauf von Smartphones Kriege finanzieren + Mansplaining im Kinder-TV + weitere lesenswerte Artikel

Foto: KB/Demmel

Lesenswerte Artikel der Woche, empfohlen von der Kontrast-Blog-Redaktion. Wir wünschen ein erholsames Wochenende und jede Menge Lesespaß!

Neoliberale Sparpolitik als Ursache für wachsenden Rechtspopulismus

Die Historikerin und Politikwissenschaftlern Hanna Lichtenberger beleuchtet in ihrem Beitrag die Ursachen für den gesellschaftlichen Rechtsruck in Europa. Es scheint, als gebe es keine Alternative zur Kürzungspolitik sämtlicher  EU-Staaten, die damit ihren Staatshaushalt rasch konsolidieren wollen. Am Beispiel Griechenlands zeigt sich aber deutlich wie kontraproduktiv diese neoliberale Maßnahme ist: „Die Arbeitslosigkeit liegt bis heute bei über 20 Prozent – betroffen sind vor allem Frauen und junge Menschen“, kritisiert Lichtenberger. Sieht man sich zum Beispiel die menschenunwürdigen Bedingungen, denen Schutzsuchende in griechischen Lagern ausgesetzt sind an, fragt man sich was vom Friedensprojekt EU noch übrig ist. Der derzeitige Aufschwung des Rechtspopulismus in Europa sein von der Finanz- und Wirtschaftskrise und ihrer autoritären und unsozialen Bearbeitung nicht zu trennen. Die zunehmende Prekarisierung und Verelendung weiter Teile der Bevölkerung in vielen Ländern führe zu einer erhöhten Anfälligkeit für rechtspopulistischer Ideologien.

Dass es auch anders geht, zeige der Labour-Chef Jeremy Corbyn: „Labour hat gewonnen, weil er die Partei geöffnet und soziale Fragen in den Mittelpunkt gestellt hat“, erklärt die Expertin. Damit habe er der Austerität eine ganz klare Absage erteilt – mit Erfolg, wie man sieht.

Lesen Sie mehr: anschlaege.at

Mansplaining im Kinderfernsehen

Als Mansplaning (eine Wortzusammensetzung aus „man“ und „explaining“)  bezeichnet man etwas, was nahezu jede Frau kennt: Männer erklären auf herablassende und bevormundende Art ungefragt und selbstverständlich Sachverhalte, die den Angesprochenen schon längst bekannt sind.

Eine Studie hat nun ergeben, dass auch im Kinderfernsehen dieses Phänomen sehr präsent ist. Weibliche Figuren sind dort ohnehin schon stark unterrepräsentiert. Erklärt wird in erster Linie von Männern.

Ein Medienpsychologe weist darauf hin, dass Kinder sich in einer intensiven Phase der Prägung von Rollenbildern befinden und diese durch TV-Konsum verstärkt werden: „Wenn auch im Kinderfernsehen weibliche Charaktere – egal ob in fiktiven oder realen Umgebungen – größtenteils klassische Stereotype widerspiegeln, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn auch die nächste Generation Expertentum weiterhin als männliche Domäne in ihrem (Unter-)Bewusstsein behält.“

Dies sollte sich dringend ändern, so eine Expertin: „Geschlechterrollen werden also traditionell fortgeschrieben und es ist klar, dass Kinder diversere Beispiele und auch Rollenvorbilder brauchen, wenn wir eine Gesellschaft mit offenen Geschlechterrollen wollen.“

Lesen sie mehr: broadly.vice.com

Warum Technologie nicht frei von Ideologie und Politik ist

In einem Interview mit an.schläge spricht die feministische Techniksoziologin Judy Wajcman über unser widersprüchliche Beziehung zu neuen Technologien. „Mich stört an dieser Debatte, dass es nur ein Entweder-Oder gibt“, so Wajcam. Die Digitalisierung bringe viele Vor- und Nachteile. Technologie ist nicht ganz frei von Ideologie und Politik. Als Beispiel nennt sie die beliebten „Fitnesstracker“, die auf den ersten Blick zu einem gesunderen Lebensstil animieren sollen, in Wahrheit aber die Ideologie verfolgen, dass wir selbst schuld sind, wenn wir uns nicht gesund ernähren oder krank werden. Was dabei vergessen wird, ist, dass sich zum Beispiel nicht alle Menschen gesundes Essen leisten können. Am Silicon-Valley kritisiert die Wissenschaftlerin, dass es eine sehr männliche Kultur aufweist.

So finden sich im Google-Gebäude zwar ein Schwimmbad und ein Fitnessstudio, aber keine Kinderbetreuungseinrichtung. Die Chancen der Technologisierung seien zu begrüßen und zu nutzen, jedoch nicht ohne kritisch zu bleiben. Sie sei ein Spiegelbild der Gesellschaft und somit nicht neutral. In ihr schlagen sich die politischen Verhältnisse nieder. Wir alle tragen die Verantwortung eine gute Innovation zu entwickeln und sie zum Wohle aller zu nutzen.

Lesen Sie mehr: anschlaege.at

Unfair Trade – Wie wir durch den Kauf von Smartphones Kriege finanzieren

Bewusst „Fair Trade“ zu konsumieren liegt im Trend. Darauf wird immer häufiger beim Einkaufen von Lebensmitteln oder Kleidung geachtet. Doch das Produkt, ohne dem wir unseren Tag nur mehr schwer bestreiten könnten, hat damit wenig zu tun: unser Smartphone. Es besteht aus über 60 verschiedenen Stoffen, davon sind mindestens 30 Metalle. Viele davon stammen aus dem größten Rohstofflieferanten der Welt, der Demokratischen Republik Kongo. Gewonnen werden die Metalle durch unmenschliche Arbeitsbedingungen in Minen, sehr oft müssen auch Kinder arbeiten. Die Minen werden von bewaffneten Gruppen kontrolliert. Mit dem (teilweise illegalen) Verkauf der Rohstoffe zur Weiterverarbeitung nach Asien, werden landesinterne kriegerische Auseinandersetzungen finanziert.

Amnesty International machte auf diese Missstände aufmerksam und kritisierte die großen Herstellerfirmen von Smartphones wie Apple, Sony und Microsoft. Diese waren nicht in der Lage zu sagen, ob sie Materialien aus der Demokratischen Republik Kongo beziehen

Lesen Sie mehr: diepresse.com

Die Chancen der Digitialisierung

Digitalisierung und Automatisierung haben sich auf unterschiedlichen Ebenen stark auf unsere Arbeitswelt ausgewirkt. Eine davon betrifft die Umwälzung von Arbeit auf KonsumentInnen: Wir erledigen immer mehr Arbeiten, die früher überwiegend von weiblichen Angestellten ausgeübt wurden, selbst: Wir ziehen Lebensmittel über die Kasse, erledigen Bankgeschäfte online und buchen Urlaube im Internet. So entstand eine neue Form der unbezahlten digitalen Mehrarbeit, die in erster Linie wieder von Frauen erledigt wird.

Andere Formen von Verlagerungen innerhalb der Arbeitswelt passieren international: So „sourcen“ etwa große Konzerne bestimmte Bereiche, in Länder, in denen die Lohnkosten sehr niedrig sind, „out“.

All diese Entwicklungen sollen nicht einfach so hingenonommen werden. Gerade jetzt bietet sich die Möglichkeit, Ideen zur Neugestaltung von Erwerbsarbeit in die Diskussion um die Zukunft der Arbeit einzubringen.

Die Ökonomin Katharina Hollan dazu: „Technologischer Wandel wird immer als Fortschritt dargestellt, den man akzeptieren muss, bzw. als Entwicklung, der wir als Gesellschaft ausgeliefert sind. Kritik daran wird als Fortschrittsfeindlichkeit verstanden. Dabei geht es vielen Kritiker*innen dieser Technologiehörigkeit darum, aufzuzeigen, dass technologischer Wandel gesellschaftlich gestaltbar ist und Aushandlungsprozessen Raum gegeben werden sollte“. Arbeitszeitverkürzung, ein bedingungesloses Grundeinkommen und Entwürfe einer „Care Revolution“ hätten jetzt mehr Platz denn je.

Lesen Sie mehr: anschlaege.at

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